Ein Nomen Agentis ist ein Substantiv (Nomen), das den Träger einer Handlung bezeichnet. In der Regel wird es von einem Verb abgeleitet:
Das englische Wort „driver“ ist ein Nomen Agentis, das von dem Verb „drive“ (fahren) gebildet wird. Es bezeichnet eine Person, die fährt (Fahrer/-in).
Im Englischen sind die Artikel „the/a“ nicht geschlechtsspezifisch, sodass keine Aussage über das Geschlecht der Person getroffen wird. Im Deutschen ist „der Fahrer“ durch den Artikel als Maskulinum markiert. Das führt zu dem weit verbreiteten Missverständnis, „-er“ sei ein maskulines Suffix. Wenn eine Frau das Auto fährt, können wir das Wort movieren: wir hängen die Endung „-in“ an: „Fahrerin“.
Im Plural ist die Sache wiederum einfach: „die Fahrer“ könnte man als unisex verstehen
, da hier keine Markierung des Geschlechts durch den Artikel stattfindet. Wenn man aber die Endung des Worts „Fahrer“ als maskulin interpretiert, muss man folglich in geschlechtergerechter Sprache den Plural mit einer Doppelnennung bilden („die Fahrerinnen und Fahrer“). Solche Plurale machen aber das ohnehin schon umständliche Deutsche noch unübersichtlicher. Eleganter wäre es, für Männer und Frauen einen geschlechtsneutralen Plural „die Fahrer“ zu akzeptieren. Empirische Untersuchungen scheinen jedoch darauf hinzuweisen, dass diese Form als primär männlich verstanden wird. Befürworterinnen von gegenderter Sprache lehnen sie daher als „generisches Maskulinum“ ab.Wir befinden uns hier in einem Dilemma. Als Richtlinie mag die Genderrelevanz dienen: Wenn ich über einen konkreten Personenkreis spreche, insbesondere wenn ich mich in direkter Rede an ein Publikum aus Frauen und Männern wende, spreche ich von „Fahrerinnen und Fahrern“.
Wenn es hingegen ganz abstrakt um Leute geht, die ein Fahrzeug steuern, geht (zum Beispiel in einer technischen Anleitung), verwende ich um der Einfachheit willen den Plural „Fahrer“. Der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Personen ist hier nicht relevant. Eine zu hundert Prozent eindeutige Regel kann man aber nicht vorgeben; es bleibt immer ein gewisser Ermessensspielraum.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Nomen_Agentis
https://de.wikipedia.org/wiki/Movierung
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtergerechte_Sprache
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, Gabriele und Steinhauer, Anja: Gendern – Ganz einfach! Berlin 2019 (Dudenverlag)