Das Elend der Genderisierung

Wie man Frauen abspeist, ohne ihnen materielle Gerechtigkeit zu gewähren

Im Zusammenhang mit Sprache beschreibt Genderisierung das Bestreben, Gleichberechtigung darzustellen. In Deutschland ist es im OECD-Vergleich um die  Gleichberechtigung der Frau nicht gut bestellt: Lohngerechtigkeit, Zugang zu Führungspositionen, Kinderbetreuung – die deutsche Gesellschaft tut sich schwer mit der Gleichberechtigung, wenn es um die harten sozialen und ökonomischen Fakten geht.
Als Ersatz für die fehlende Anerkennung in der realen Welt erhalten Frauen Satisfaktion im Sprachgebrauch. Die ohnehin als umständlich verrufene deutsche Sprache wird weiter beschwert durch einen mehr oder weniger vorgeschriebenen Politsprech: Im öffentlichen Sprachgebrauch müssen Personenbezeichnungen mit einer auf -innen lautenden Verdoppelung versehen werden (wobei es vielfältige Schreibweisen gibt): „Bürgerinnen und Bürger“ oder „Leserinnen und Leser“.  Es soll damit betont werden

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, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen gemeint sind. Dass Wörter ohne spezifische Geschlechtsendung auch generisch, also geschlechtsneutral gebraucht werden, wird hier außer Acht gelassen. Vor allem Politiker und Journalisten halten sich an diese Norm. Dabei entstehen oft bizarre Formen wie „Gästinnen“ oder „Mitgliederinnen“. Der Verdoppelungswahn bezieht sich also auch auf Wörter, die ganz eindeutig geschlechtsneutral sind: das Mitglied. Es gibt Behörden, in denen solcher Sprachgebrauch vorgeschrieben ist; auch dort, wo es nicht vorgeschrieben ist, gibt es einen informellen Zwang: Ein Politiker, der für einen Posten kandidiert, wird es sich nicht leisten können, gegen diese Norm politischer Korrektheit zu verstoßen. Skrupel gegenüber der Sprache wären hier den politischen Ambitionen äußerst abträglich.
Ist die Unterwerfung unter die bürokratische Sprachzerstörung unvermeidlich? Müssen wir am Ende, wenn uns die Schönheit der Sprache etwas bedeutet, auf das herrlich unbeschwerte Englische ausweichen? Ich habe in meinem Leben viele andere Sprachen kennengelernt; ich kenne keine, die solche Exzesse betreibt, um sich selbst unbenutzbar zu machen. Es gibt Hoffnung. Zum einen kann man das Spiel mit den Verdoppelungen nicht endlos treiben;  man kann einfach nicht alle belebten Substantive im Text verdoppeln.  Der Politsprech muss also immer inkonsequent bleiben. Und auf die Dauer kommen die Benutzer von Polit- und Bürokratensprech ins Hintertreffen gegenüber den Sprechern

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, die ein ehrliches, lebensnahes Deutsch pflegen. Darauf setze ich. Aber es wird dauern, bis es sich im öffentlichen Sprachgebrauch durchsetzt. Bis dahin bleiben Spott und Empörung über die hässlichen Korrektheitsformen überwiegend ein Privileg der Konservativen und Rechten, die selten Gelegenheiten auslassen, gegen emanzipatorische Entwicklungen auszuholen.
Wo bleibt also die Gleichberechtigung der Frau (ich bin ein Mann)? Ich denke, wir sollten uns darauf einigen, dass wir ihnen nicht weiter im realen Leben Gerechtigkeit verweigern. Ich meine: wenn es um Dinge in harter Währung geht wie gerechte Bezahlung, Aufstiegschancen und Alterssicherung. Gerechtigkeit in materiellen Dingen kostet natürlich wesentlich mehr und ist schwerer zu bewerkstelligen als nur ein wohlfeiles Stück Sprachverhunzung, über das auch manche Frau nicht glücklich ist.
Dabei sollte man durchaus auf eine geschlechtergerechte Sprache achten. Der Kontext kann es erfordern puttygen ssh , dass man zwischen weiblicher und männlicher Form unterscheidet. In den Medizin, im Sport, im Show Business sind „Patientinnen“ und „Patienten“ zu unterscheiden wie auch „Läuferinnen“ und „Läufer“, „Sängerinnen“ und „Sänger“. Hier ist der Unterschied relevant. Bei Lesern einer Gebrauchsanweisung sehe ich das nicht so.  An vielen Stellen kann man auch geschlechtssensible Ausdrücke verwenden, ohne die Sprache damit zu entstellen. Ich höre oft, wenn im Fernsehen Formulierungen fallen wie: „Sie ist jemand, der …“. Es würde keine Mühe bedeuten zu sagen: „Sie ist eine Person, die …“. Ich finde sogar, dass das grammatisch feminine Wort „Person“ auch Männern gut steht. Manchmal höre ich in den Medien Ausdrücke wie „jeder, der …“, obwohl es nur um Frauen geht – also warum nicht „jede, die …“? Die Unterwerfung unter den Politsprech bedeutet also nicht unbedingt, dass man wirklich geschlechtergerecht spricht. Es gibt auch in der Sprache noch viel Spielraum, Frauen sichtbarer zu machen. Das Deutsche würde dadurch schöner und korrekter. Die grotesken Korrektheitsformen tragen dazu aber definitiv nicht bei.

Nachtrag: Der Artikel stammt aus dem Jahr 2018. Damals habe ich meinem Ärger über sprachliche Entstellungen in den Medien und in der Politik Luft gemacht. In der Zwischenzeit habe ich mehr zu dem Thema nachgedacht und gelesen; in der Folge sind weitere, „versöhnlichere“ Beiträge zu diesem Thema entstanden (Gendern ganz einfach?, Nomen agentis).


Zum Thema:
https://books.google.de/books/about/Das_weibliche_Kapital.html?id=Qd3dDwAAQBAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y https://www.abendblatt.de/meinung/article214037771/Die-Genderisierung-nervt.html https://www.duden.de/sprachwissen/newsletter/Duden-Newsletter-270712 Duden-Newsletter: Mitgliederinnen und Mitglieder https://www.deutschlandfunk.de/linguist-kritisiert-geschlechtergerechte-sprache-ein.691.de.html?dram:article_id=380828 Becker, Tobias: Dresscode für die Sprache. Spiegel 48/2018, S. 130 – 132